Movebis GmbH plant im Oktober ein Pilotprojekt zum intelligenten Mitfahren in der Lausitz.
Im ländlichen Regionen sind die Angebote des ÖPNV aus Kostengründen ungenügend. 75% aller Personenkilometer werden daher mit dem Auto zurückgelegt und bis zu 90% aller Autos sind mit nur 1 Person besetzt.
Das Bundes Umweltministeriums hat 2020 in einer Studie die Potenziale und Hemmnisse für PKW-Fahrgemeinschaften untersucht. Die Umfragen bestätigen, dass 34 bis 40 Prozent der Befragten der Nutzung von Ridesharing-Lösungen zustimmen. Voraussetzung wäre eine moderne technische Lösung, die bisher fehlt.
Deshalb startet Movebis im Oktober ein Pilotprojekt zum Mitfahren in der Lausitz. Die Mitfar-App namens „Spyce“ nutzt maschinelles Lernen um das nächste Ziel eines Benutzers vorherzusagen und so das Eingeben von Fahrtzielen und Zeiten überflüssig zu machen.
Movebis hat erkannt, dass das Eingeben von Fahrtzielen und Zeiten als Nutzerbarriere das alltägliche und spontane Mitfahren auf Kurzstrecken verhindert. Anders als beim Mitfahren auf Langstrecken, akzeptieren Benutzer diese Barriere im Alltag nicht.
Wie die App funktioniert:
Mit dem Installieren der iOS oder Android App erlernt die App das Mobilitätsprofil des Benutzers und kann so automatisch – auf Wunsch Inkognito, Fahrten vorhersagen und abgleichen. Spyce sendet dann eine Mitteilung an die beiden Benutzer, gibt das Profil frei und alles weitere kann dann im Chat verabredet werden. Mit der Anfrage, wird das Profil für beide zugänglich.
Auch Fahrer können Mitfahrer sein. Warum jeden morgen alleine Fahren, wenn jemand im Nachbarort das gleiche Ziel hat. Gesetzlich ist geregelt, dass der Fahrer maximal 50% seiner Fahrtkosten mit dem Mitfahrer teilen kann. Dies ist neben der Begegnung ein Aspekt, der für viele Fahrer die Kosten entscheidend senken kann. Im Pilotprojekt wird die Länge der Strecke, der Preise sowie die Paypal Mailadresse dem Mitfahrer angezeigt. Über die Art der Bezahlung können sich die Mitfahrer dann im Chat oder persönlich einigen.
Datenschutz ist Herausforderung:
Die Sensibilität des Datenschutzes von Mobilitätsdaten ist besonders hoch. Daher zielt Movebis in der Entwicklung darauf ab, dass diese Daten nur für das Zuordnen von Fahrten das Smartphone verlassen. Im Pilotprojekt werden die Daten genutzt, um Intelligente Vorhersage zu trainieren und zu optimieren.
Strukturwandel als Chance für Innovation:
Im Strukturwandel der Lausitz nimmt die Verkehrsinfrastruktur eine Schlüsselrolle ein. Die Wirtschaftsförderung erschließt neue Gewerbegebiete und sorgt mit der Erweiterung des Straßennetzes für eine entsprechende Anbindung. Der Strukturwandel betrifft jeden Bürger der Lausitz – mittel- oder unmittelbar. Die Angebote des ÖPNV sind aus Kostengründen begrenzt. Unternehmen des ÖPNV müssen heute die steigenden Kosten an die Landkreise weitergeben. Effizienz für mehr Mobilität ist auch hier ein wichtiges Ziel. Selbst Rufbusse können oft nicht kostendeckend betrieben werden.
Mit Spyce möchte Movebis die Mitnahmefahrten signifikant erhöhen und dabei helfen, die „Ressource“ Privatauto auch für Fahrten von und zu den Haltestellen des ÖPNV auszulasten.
Zum Pilotprojekt:
Das Pilotprojekt startet im Oktober und wird von einer Kampagne unter dem Titel „Lausitz, wir nehmen uns mit!“ begleitet. Mit einer Tafelplakatierung auf den Straßen der beiden Landkreise Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz sowie in Cottbus wirbt und informiert Movebis über das Projekt. Umfragen und PR Aktivitäten sollen die Lausitzer in das Projekt mit Ihren Erfahrungen und Anforderungen involvieren.
Geschäftsführer Till Helmbold sagte „Wir möchten, dass dies eine Erfolgsgeschichte der Lausitzer wird und unser Ziel ist es, mit diesem Projekt mehr Mobilität zu schaffen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Potenziale der Technologie für andere Mobilitätsanbieter aufzuzeigen.“ Für die Wünsche und Probleme der Benutzer steht ein direkter Chat Kanal zum Movebis Team zur Verfügung.
Über Movebis:
Die Movebis GmbH wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, eine intelligente, dynamische Mitfahrlösung zu entwickeln. Seitdem hat sie sich intensiv mit den Konzepten des Mitfahrens auseinandergesetzt. Im letzten Jahr gehörte das Start-up aus Berlin damit zu den Gewinnern des BMVD Start-up Pitch Wettbewerb zum Strukturwandel in der Lausitz.
Die Movebis GmbH finanziert aus eigenen Mitteln und mit viel Engagement. Die von Movebis entwickelte Technologie der Ziel-Prädiktion für die individuelle Mobilität ist auch für andere Mobilitätsanbieter wie Carsharing oder On-demand Services wie Rufbusse interessant. Zu wissen, wann und wo welche Mobilität benötigt wird, hilft Anbietern Ihre Angebote bedarfsgerecht zu planen und zu steuern.
Das Movebis Team
Initiator des Mitfahr-Projektes war Dirk Nessenius. Dirk bringt 30 Jahre Erfahrung aus der Automobilindustrie ein, um das anspruchsvolle Projekt zu meistern. Dirk: „Auf dem Weg in das Automobilwerk fuhr ich jeden Morgen mit meinem Auto vor dem Werk an den vollen Bushaltestellen vorbei. Dabei hätte ich die Kollegen, die das gleiche Ziel haben, sehr gerne mitgenommen. Als Ingenieur wusste ich, dass das technisch lösbar sein muss, und dass Mitfahren nur akzeptiert wird, wenn es smart, spontan und Kundenzentriert ist. Mit Till arbeite ich nun intensiv an diesem Vorhaben.“
Till Helmbold ist Gründer und Geschäftsführer mit einer Leidenschaft für Technologie, Design und Marketing.
Das Startup gewann Paul Obernolte als technischen Leiter. Er ist Softwarearchitekt, Entwickler der App und koordiniert die Entwicklung des maschinellen Lernens. Bereits mit 16 Jahren hatte Paul Obernolte mit einer Mitfahr-App einen „Jugend Forscht“ Preis gewonnen. Er ist Student der Physik in Heidelberg.
Kampagne
Movebis begleitet das Pilotprojekt mit der Plakatkampagne „Wir nehmen uns mit!“. So kann jeder dazu Beitragen, dass Mitfahren zu einem Teil der Mobilitätslösung im ländlichen Raum wird.